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dpr award 2020 – die Shortlist

Digitale Vielfalt des Publishing


Vom Dissertationen-Portal zur Text-Analytics, vom Recherche-Tool zur auditiven Stellenanzeige, vom Corona-Datenjournalismus zum Noten-Selfpublishing – auch in diesem Jahr ist Vielfalt der gemeinsame Nenner der von der Jury des digital publishing award gekürten Shortlist. Die unter mehr als 50 Bewerbungen ausgewählten Produkte und Services von Verlagen, Medienhäusern, Startups und Digitaldienstleistern ziehen in die Endrunde ein. Der Preis wird im Oktober 2020 im Rahmen der Frankfurter Buchmesse verliehen.




Die Shortlist im Überblick


PRODUKT/GESCHÄFTSMODELL

• DUZ Verlags- und Medienhaus: OpenD

• Litello

• Universal Edition AG: UE Now


PROZESS/TECHNOLOGIE

• Kladde, the Creators: Scriptbakery AI

• Newsadoo

• Deutsches Archäologisches Institut: DAI-Journal-Viewer

• Bayerischer Rundfunk: Aktuelle Corona-Zahlen für Bayern und Deutschland


STARTUP

• Scoolio

• Ohrbeit

• Varia Media: Varia

• Rums-Medien: Rums


BEGRÜNDUNGEN DER JURY ZUR SHORTLIST


PROZESS/TECHNOLOGIE


Produkt: Scriptbakery AI

Unternehmen: Kladde, the Creators

Die Software für die digitale Manuskriptannahme, Manuskriptverwaltung und KI-gestützte Analyse soll ein weiterhin besonders im Publikumsverlagsbereich ungelöstes Problem entschärfen: die Flut unaufgefordert eingesandter Manuskripte, in der sich immer wieder Perlen verbergen. Indem Verlagsmitarbeiter mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz Inhalte vorqualifizieren, können sie mehr Aufmerksamkeit auf Kernaufgaben wie die Arbeit mit Texten oder Vermarktung von Inhalten verwenden.


Produkt: Newsadoo

Unternehmen: Newsadoo

Newsadoo will die „Zukunft der News“ einläuten, indem Leser Medien folgen können, die sie interessieren, und dabei sehen, wie unterschiedliche Quellen über ein Thema berichten. Die Mission des Newsaggregators bleibt wichtig, so die Jury, die Herausforderung werde darin bestehen, ein passendes Geschäftsmodell aufzubauen.


Produkt: DAI-Journal-Viewer

Unternehmen: Deutsches Archäologisches Institut

Das Deutsche Archäologische Institut ergänzt seine Printpublikation seit Herbst 2019 mit einem digitalen Journal, das Artikel mit Forschungsdaten aus unterschiedlichen Informationsressourcen verknüpft. Nach Einschätzung der Jury erfolgt auf diese Art und Weise die „konsequente Modernisierung von was ganz Eingessenem“, in einer „nur vermeintlich verstaubten Nische der Gesellschaft“. Mit dem modernen Journal-Format werde dafür gesorgt, dass öffentliches Gut auch für alle verfügbar wird. Die technologische Grundlage ermögliche dabei eine Skalierbarkeit des Angebots, sodass die Readerplattform auch auf die Publikationen anderer Institute und Institutionen ausgedehnt werden könnte.


Produkt: Coronavirus: Aktuelle Zahlen für Bayern und Deutschland

Unternehmen: Bayerischer Rundfunk AI + Automation Lab

Der Service generiert automatisch Texte, Grafiken und Tabellen aus den aktuellen Daten des Robert Koch-Instituts zur Pandemie, um diese im „BR24-Newsletter“ zu veröffentlichen. Der technologisch gestützte Redaktionsprozess hilft Journalisten dabei, das Infektionsgeschehen täglich neu zu recherchieren und zu interpretieren – ein, so die Jury, gelungenes Beispiel für Automatisierung in einem Medienhaus mit großem Nutzen für die Anwender.


PRODUKT/GESCHÄFTSMODELL


Produkt: OpenD

Unternehmen: DUZ Verlags- und Medienhaus

Das Portal zur Publikation von Dissertationen trägt nach Einschätzung der Jury dazu bei, Forschung auch jenseits der wissenschaftlichen Community sichtbar zu machen, im Sinne des „public understanding of science“-Gedankens. Anders als vergleichbare Projekte setzt OpenD stark auf Verständlichkeit in der Wissensvermittlung. Die Jury bewertet positiv, dass Wissenschaft hier einem möglichst großen Interessentenkreis zugänglich gemacht werden soll - in Zeiten von fake news ein nach wie vor wichtiger Aspekt. Zudem bietet die Plattform gute Zusatzfunktionen für Promovierende und erleichtert so den Dissertationsprozess.


Produkt: Litello

Unternehmen: Litello

Das E-Learning-Format für Studierende, Dozierende und Unternehmen punktet besonders bei der Didaktik. „Gamification meets learning“, auf diese attraktive Formel bringt die Jury das Angebot, zu dem auch Quizze, Videos und Übungsaufgaben gehören. So werden die didaktischen Möglichkeiten anders als bei anderen Angeboten bestmöglich genutzt. Das von einem Professor gemeinsam mit seinen Studierenden entwickelte Projekt könne, so der Rat der Jury, mit den Anbietern von Lerninhalten anderer Disziplinen kooperieren, um eine möglichst breite gemeinsame Content-Basis zu schaffen und als Plattform zu wachsen.


Produkt: UE now

Unternehmen: Universal Edition

Das Besondere an dieser Einreichung ist, dass Musikmaterial nicht mehr nur als PDF, sondern als mobile App publiziert wird – und zwar erstmals für den Bereich klassischer Musik, private und professionelle Musiker. UE Now bietet digitales Notenmaterial in Echtzeit, sodass erstmals kollaboratives Musizieren und Arbeiten an den Noten ermöglicht wird. Viele weitere hilfreiche Features ermöglichen eine besonders user-freundliche Nutzung. Vor dem Hintergrund, dass klassische Musikverlage bisher kaum als Pioniere in Sachen digitale Innovation in Erscheinung getreten sind, trägt der Notenverlag Universal Edition zur digitalen Transformation dieser Branche bei. Die Chance des Angebots könnte laut Jury darin bestehen, dass der Verlag künftig als Plattform-Provider auftritt und andere Verlage ins Angebot integriert.



STARTUP


Produkt: Rums

Unternehmen: Rums-Medien

Das im Februar 2020 gegründete Unternehmen, zu dessen Gesellschaftern u.a. Klaus Brinkbäumer (Ex-Spiegel-Chefredakteur) und Sebastian Turner (Mitherausgeber Tagesspiegel) gehören, sucht neue digitale Wege für den seit Jahren kriselnden Lokaljournalismus: Mehrmals wöchentlich versammelt ein Newsletter das Wichtigste aus der Stadt Münster. Die Jury würdigt das Unterfangen, sich für den Lokaljournalismus zu engagieren – und hebt hervor, dass Rums mit Personen wie Ruprecht Polenz (Ex-Generalsekretär der CDU) und Marina Weisband (Ex-Geschäftsführerin der Piratenpartei) reichweitenstarke Multiplikatoren gewinnen konnte.


Produkt: Ohrbeit

Unternehmen: Ohrbeit

Im Zentrum des Angebots stehen von Unternehmen selbst eingesprochene Stellenanzeigen im Audioformat. Das neue Format biete die Chance, jüngere Zielgruppen über Podcasts zu erreichen – und dabei mehr Informationen zu transportieren als über klassische Stellenanzeigen. Von diesem Angebot könnten auch für Medienunternehmen neue Impulse im Recruiting ausgehen, so die Jury.


Produkt: Varia

Unternehmen: Varia Media

Das Unternehmen will mit Hilfe von Natural Language Processing (NLP) Texte aller Art vollständig automatisch bewerten – um beispielsweise Recherchen zu erleichtern. Zu den Kunden gehört laut Varia bereits Daimler. Auch die Recherche von Journalisten sowie von nicht-professionellen Lesern soll künftig vereinfacht werden. Sollte dies gelingen, so die Jury, werde ein klarer Mehrwert geschaffen.


Produkt: Scoolio

Unternehmen: Scoolio

Die digitale App-Plattform soll den Alltag von Schülern „mit Spaß organisieren“ und diese außerdem mit Unternehmen und Hochschulen vernetzen. Laut Unternehmen nutzt fast jeder achte Schüler in Deutschland Scoolio (insgesamt 850.000 Nutzer), die somit größte und beliebteste Schülercommunity hierzulande. Die Jury findet das bereits Erreichte beachtlich und lobt, dass Scoolio Communitybildung auf einer (eigenen) Plattform betreibe, die nicht zu den großen Digitalfirmen weltweit gehört – ein Modell, auf das beispielsweise Schulbuchverlage neidisch schauen dürften.



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